top of page

Land in Sicht – Tag 3

Autorenbild: Margit A. SchmidMargit A. Schmid

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Samstag, 15.2.2025  • 0° C, teilweise bewölkt, schwacher Wind (7 Knoten)

GPS Position um 12 Uhr: 61°19.0’S / 062°58.7’W

Der Blick aus dem Fenster ist vielversprechend. Ruhige Wellen, die Turbulenzen des letzten Tages scheinen überstanden zu sein. Ich bin wieder voll einsatzfähig, außerdem wunderbar ausgeschlafen! Beim Frühstück sind wieder mehr Leute anzutreffen, die Stimmung ist vorsichtig positiv. Einige sitzen allerdings immer noch mit bleichen Gesichtern bei Tisch und versuchen, die ersten Bissen zu sich zu nehmen. Die Wellen des letzten Tages werden besprochen und Prognosen für den neuen Tag diskutiert. Die „kurzen“ Wellen des Vortages haben sich verändert, die „langen“ Wellen von heute schaukeln das Schiff vom Bug zum Heck und nicht mehr seitlich von links nach rechts. Und das Interessante daran… der Mensch kann auf unterschiedliche Wellen unterschiedlich reagieren. Somit habe ich beschlossen, ich reagiere auf die langen Bug-Heck-Wellen nicht, der Tag ist gerettet! Ich bin guter Dinge. Von 9:30 bis 11:30 Uhr gibt’s Activity-Briefing. Wer sich für eine Aktivität registrieren will, muss vorab zum Briefing. Somit sitzen wir die nächsten 2 Stunden alle versammelt in der Lounge und lauschen begeistert den Ausführungen der professionellen Guides, und können es kaum erwarten, endlich runter vom Schiff und raus in die Action zu kommen. Michelle und ich melden uns gemeinsam zum Wandern, Kayaking und Camping (jawohl, Camping) an. Very excited! Das Mittagessen wird dann wieder von stürmischeren Wellen begleitet, die sich im Laufe des Tages zu richtig unguten Ungetümen verwandeln. Letztendlich stehe ich am späten Nachmittag wieder über der Klomuschel und werde mein Mittagessen los. Bug-Heck steht mir offenbar auch nicht. Eine Stunde später wiederhole ich das Spektakel. Meine Zimmerkollegin Michelle steht zerknirscht vor mir und fühlt sich schlecht, weil es ihr immer noch gut geht. Sie hat 2 Tage fröhlich und ohne Anzeichen von Übelkeit verbracht.

Ich lasse heute das Abendessen sausen und will nur schlafen. Um 20 Uhr stürmt Michelle herein, „look, look, there is an iceberg!” So schnell war ich schon lang nicht mehr aus dem Bett und beide kleben wir mit der Nase am Kabinenfenster und beobachten den wunderschönsten, nämlich unseren ersten, Eisberg dabei, wie er majestätisch an uns vorbeizieht. Strahlen und Freude in unseren Gesichtern! Wir sind da, wir sind da!!! Natürlich sind wir noch nicht da, aber es fühlt sich so an. Und wie aus Zauberhand machen die wilden Wellen der ruhigen See Platz. Meine Übelkeit ist wie weggeblasen. Ich mische mich wieder in der Lounge unter die Menschen, lasse mir erzählen, welche Freude und Aufruhr es im Restaurant war, als der Eisberg vorbeizog und 100 Passagiere ans Fenster stürmten. Ich ziehe mich warm an und gehe aufs Deck um weitere kleinere Eisberge zu fotografieren und das erste in der Ferne sichtbare Land zu bestaunen. Wir sind da, wir sind da!  











 
 
 

2 Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating
Christian Lackermayer
Christian Lackermayer
Feb 18
Rated 5 out of 5 stars.

Ein Eisberg sagt mehr als tausend Klomuscheln ... oder so!

Sehr tapfer! 🤗

Like
Margit A. Schmid
Margit A. Schmid
Mar 05
Replying to

🤣 Das wär ein gutes Motto gewesen.

Like
  • Facebook
  • Instagram
  • LinkedIn

© 2024 by Margit A. Schmid

Reportage-, Portrait-, Reise- und Drohnenfotografie

bottom of page